Neben der starken, gelassenen Form des Schweigens, der Sammlung, des In-sich-Ruhens gibt es ein Schweigen, dessen Ursache die Unfähigkeit zur Artikulation ist. Zu groß sind die Schrecken.
Von dieser Form der Sprachlosigkeit ist ganz besonders die Generation der Kriegskinder betroffen, wie etwa Flüchtlingskinder aus den Kriegszonen von heute, in gleicher Weise aber auch die heute alten Kinder, die den Schrecken des II. Weltkriegs in einem Alter erlebt haben, in dem sie zwar Betroffene waren, jedoch – als Kinder – nicht in der Lage waren, die Ursachen und größeren Zusammenhange zu verstehen. Der Schrecken lauerte überall. Er musste verschwinden. Das ist die Generation, die die unverdauten Schrecken der Kindheit in einen Keller der Sprachlosigkeit verbannte. Die Generation unserer Eltern
Schweigeland, voller rätselhafte Gestalten, die den Schweigenden beistehen.
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